Mehr Pestiziden bei nicht-ökologischen Zitrusfrüchten

 

In der von der Europäischen Kommission (EK) im Mai 2020 vorgestellten Strategie „Vom Bauernhof auf den Tisch“ stellt die EK die Produktion von gesünderen und nachhaltigeren Lebensmitteln in den Vordergrund. Unter anderem will sie den Einsatz von Pestiziden bis 2030 um 50 % reduzieren. Bei nichtökologischen Zitrusfrüchten scheint der Einsatz von Pestiziden jedoch zuzunehmen, was ein zusätzlicher Grund ist, sich für ökologische Zitrusfrüchte zu entscheiden. 

Eine von Foodwatch im Jahr 2022 durchgeführte Untersuchung [1] über das Vorhandensein von Pestiziden in den zehn von Kindern am häufigsten verzehrten Obstsorten zeigt einen steigenden Trend beim Einsatz von Pestiziden in Orangen und Mandarinen. In allen Proben wurden Pestizide nachgewiesen, wobei 23 % der Orangen- und 16 % der Mandarinenproben sogar über dem gesetzlichen Höchstwert lagen. 

Auch eine Studie aus dem Jahr 2023, in der die Gesundheitsrisiken von Pestizidrückständen auf importierten Zitrusfrüchten in Serbien für Erwachsene und Kinder untersucht wurden, ergab, dass verschiedene Pestizide auf nichtökologischen Zitrusfrüchten weit verbreitet sind [2]. Pestizide wie Imazalil, Prochloraz, Chlorpyrifos, Thiabendazol und Azinphos-Methyl wurden häufig nachgewiesen, wobei in 83 % der 76 Analysen Mehrfachrückstände gefunden wurden. Außerdem enthielten 28 % der Proben Pestizide, die die Rückstandshöchstwerte erreichten oder überschritten. 

Das kurzfristige Expositionsrisiko wurde bei 5,3 % der Zitrusfrüchte für Erwachsene und bei 26 % für Kinder als inakzeptabel eingestuft, was hauptsächlich auf das Vorhandensein von Imazalil und Thiabendazol zurückzuführen ist. Die langfristigen Gesundheitsrisiken scheinen dieser Studie zufolge zwar minimal zu sein, doch werden kumulative Wirkungen nicht berücksichtigt. Die Studie deutet darauf hin, dass ein häufigerer Verzehr von Zitrusfrüchten langfristig ein höheres Gesundheitsrisiko darstellt. Außerdem werden die bei Zitrusfrüchten verwendeten Pestizide auch bei anderen häufig verzehrten Lebensmitteln eingesetzt. 

Kumulative Auswirkungen 

Bei der Zulassung von Pestiziden werden weder bei den rechtlichen noch bei den gesundheitlichen Standards mögliche Kumulations- oder Cocktaileffekte berücksichtigt. Die meisten Obst- und Gemüsesorten enthalten mehrere Pestizide, und die Verbraucher verzehren in der Regel jeden Tag verschiedene Arten von Produkten, wodurch sie gleichzeitig verschiedenen Giftstoffen ausgesetzt sind. Außerdem nehmen die Menschen schädliche Chemikalien aus anderen Produkten und der Umwelt auf. Selbst wenn die Gesundheitsnorm für einzelne Pestizide in diesen Produkten nicht überschritten wird, kann daher ein potenzielles Gesundheitsrisiko bestehen. 

Bio-Zitrusfrüchte - rein und sicher 

Die Foodwatch-Studie ergab, dass Rückstände von Pestiziden in Bio-Obst nur sporadisch nachgewiesen wurden. Von allen 197 Proben der 10 beliebtesten Obstsorten für Kinder wurden nur in 10 % Pestizide gefunden, mit einer durchschnittlichen Kontaminationsrate von 0,1 pro Messung. Es wurden keine Rechtsverstöße oder Gesundheitsrisiken festgestellt. 

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